Dachbodenfund: Zusammenwirkung der Wirtschaft mit den Nazis 1933-1945

Rolle von IG-Farben in der Nazidiktatur

Ein bemerkenswerter Dachbodenfund einer Fotoausstellung von 1986 zeigt das Zusammenwirken der deutschen Wirtschaft und insbesondere der IG-Farben mit den Nationalsozialisten und ihrer Vorbereitung auf den II. Weltkrieg.

Diese Kooperationen sind indessen nichts wirklich Neues. Allerdings ist den damaligen Kulturschaffenden, der Arbeiterfotografie Ludwigshafen, eine hervorragende Arbeit in Wort und Bild gelungen. Bei der Vorbereitung wurde auf vorhandenes Material zurück gegriffen und in mühseliger Arbeit gesichtet, ausgewählt und beschriftet. Das Ergebnis fand sich nicht nur in den 200 Bildern wieder, sondern auch in einer 25-seitigen Broschüre. Bereits zur Eröffnung kamen über 100 Besucher. Die IG Chemie hat durch ihre finanzielle Unterstützung die Ausstellung ermöglicht.

Sie erregte seinerzeit in der örtlichen Presse Aufsehen. Dr. Anton Safer, Sprecher der damaligen Arbeiterfotografie in der Zeitung „Rheinpfalz“ am 6. Mai 1986: „Gerade in Ludwigshafen bestand ein enger Zusammenhang zwischen Faschismus und dessen Unterstützung durch die Chemische Industrie“. Und Safer unterstreicht am 12. Mai 1986 in der gleichen Zeitung: „Das KZ Auschwitz wäre nie so groß geworden, wenn es die IG Farben nicht gegeben hätte.“ Unter Mitwirkung überlebender KZ-Häftlinge, die die Häftlingskarteien geführt hatten, muss man von bis zu 33.500 Toten allein im KZ Buna/Monowitz ausgehen, die an Hunger, Krankheiten und Erschöpfung zugrunde gingen. Bis 1944 gab es bei den IG-Farben den Höchststand von 24.050 KZ- und Gestapo-Häftlingen. Tote wurden durch das KZ Birkenau ersetzt. (ergänzende Hinweise durch Karl Heinz Roth)

Der Mannheimer Morgen weist am 10. Mai 1986 auf die Stärke dieser Ausstellung: „Sie macht die Jahre des 3. Reiches unheimlich anschaulich. Sie wirkt dem Vergessen entgegen, dass es nicht geben darf und sie holt das Gestern so nah heran, dass die Ausflucht, das sei doch so lange her, nicht mehr zählt.“

Der Grund gilt heute wie damals. Daher ist es notwendig, die Ausstellung wieder an das Tageslicht zu holen, zu digitalisieren und der Öffentlichkeit in 55 ausgewählten Exponaten erneut zu präsentieren. Gerade jetzt, da der Rechtsruck der Gesellschaft unverkennbar ist.

Fotos 01-04: Das Ende der Weimarer Republik, Vorahnung des Bösen
Fotos 05-16: Ergreifung der Macht und Gleichschaltung der „Volksgenossen“
Fotos 17-28: IG-Farben und die Nazis
Fotos 29-39: Horror und Verbrechen der Nazidiktatur
Fotos 40-46: Die Täter, manche mit Bundesverdienstkreuz
Fotos 47-55: Nach 1945 – Nichts gelernt aus der Vergangenheit

Urteilsbegründung gegen die IG-Farben 1948
Die Broschüre findet sich hier!

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