Am 6. Mai musste des NS-Dokumentationszentrum in Köln (EL-DE-Haus) vor der putintreuen Organisation „Brücke Freundschaft zwischen Russland und Deutschland“ geschützt werden, die an diesem vergangenheitsträchtigen Ort als ehemaliges Gestapo-Gefängnis eine Veranstaltung planten. In Zusammenhang mit dieser Organisation wurden die Namen Elena Kolbasnikova und ihr Partner Max Schlund aus Köln genannt.
Auch der rechtsextreme „Aufbruch Leverkusen“ hatte dazu aufgerufen, allen voran Markus Beisicht, durch zahlreiche rechtsextreme Bewegungen bekannt. Der Aufruf, an den Sieg der UDSSR über Hitler-Deutschland zu erinnern, stellte sich als Vorwand heraus. Tatsächlich war es so, dass ohne die alliierten Kräfte ein alleiniger Sieg der UDSSR kaum möglich gewesen wäre und der Sieg über die Nazis allen Alliierten gebührte.
Auffallend war allerdings die Putintreue der Demonstrant_innen. Sie scheinen hoffnungslos den den russischen Propagandaparolen verfallen und wollen nichts davon wissen, dass durch den Präsidenten Wladimir Putin ein stalinistisch-faschistoides Unterdrückungssystem mit Rückgriff auf den Stalinismus installiert wurde, der im Februar 2022 einen brutalen, völkerrechtswidrigen Krieg nach dem II. Weltkrieg gegen die Ukraine als unabhängiges Land angefacht hatte. Als verlogener Vorwand diente ihm das Argument, ukrainische Nazis bekämpfen zu wollen.
Dass in Russland und russische Mitbürger hierzulande dem russischen Präsidenten Wladimir Putin derart trauen, ist kein Geheimnis. Es ist von einer Zustimmungsdiktatur in Russland zu sprechen, denn es handelt um ein brutales Regime mit der „organisierten Verweigerung der menschlichen Freiheit mittels seiner faschistischen Ideologie und metapolitischen Taktik“ (Paul Mason), die mit verklärender und geschichtsfälschender russischer Mystik verbunden wird. Die brutale Ausschaltung von Kritiker_innen und ihre Verbannung in die wiederentdeckten Gulags des Stalinismus sprechen dabei Bände.
Anwesend waren an diesem Tag waren auch Ukrainerinnen und Ukrainer, die den rechten Aufmarsch als Provokation auffassen mussten. Das NS-Dokumentationszentrum sah sich veranlasst, seine antifaschistische Tradition zu verteidigen und rief dazu alle Demokratinnen und Demokraten auf, „gemeinsam das EL-DE-Haus friedlich mit einer großen Menschenkette zu schützen.“
Zahlreiche Verbände und private Unterstützer, die demokratischen Parteien, Arsch huh!, „Köln stellt sich quer!“ und viele andere sahen es als ihre Pflicht an, der rechten Allianz zwischen deutschen Rechtsextremen und rechten Putintreuen entgegen zu treten.
Redebeitrag von Claudia Wörmann-Adam, Co-Vorsitzende des NS-Dokumentationszentrums
Beitrag für „Köln stellt sich quer“ von Jörg Detjen, Die Linke
Weitere Fotos von Berthold Bronisz.