Köln – Für diesen Freitag hatten 30 Organisationen zur Kundgebung „Solidarisch in der Energiekrise“ in Köln-Deutz aufgerufen – im Schlepptau des 30jährigen Geburtstages von „Arsch huh – Zäng ussenander!“. Doch bei der Energiekrise blieb es an diesem Abend nicht, denn wir sehen uns multiplen Krisen ausgesetzt. Die Stichworte dabei sind Armut, Kinderarmut, Mietenexplosion, Spaltung der Gesellschaft, Folgen des Kriegs gegen die Ukraine, Rechtsruck und Fremdenhass mit erheblichem Spaltungspotential für die Gemeinschaft in Köln und anderswo.
Es besteht vor allem die Gefahr eines Abdriftens von Menschen nach Rechts, weil sie dort einfache Lösungen für komplizierte Entwicklungen erwarten. Fake-News vertrauen manche leichter, weil sie appellativen und plakativen Charakter haben, doch wenig Inhalt. Sich gegen derartige Entwicklungen zu stemmen, hat in Köln eine lange und erfolgreiche Tradition. 30 Jahre „Arsch huh – Zäng ussenander!“ sind ein Symbol dafür. Solidarität ist in dieser Stadt das Mittel der Wahl – je nachdem wer im Stadtrat sitzt.
Auf Bundesebene bringt diese Solidarität allerdings Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nicht auf. Er darauf beharrt, dass besonders Vermögende sich nicht stärker bei der Verteilung der Lasten beteiligen müssen. Doch erst vor einigen Tagen kam die Klatsche: Der Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (sogenannte„Wirtschaftsweisen“) forderte genau dies, nämlich sehr Wohlhabende zur Kasse zu bitten.
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